Die Wirtschaft des Landes Baden-Württemberg stützt sich auf eine stabile Grundlage von Qualität, Erfahrung und Innovation. Die wirtschaftliche Struktur des Landes ist facettenreich. Eine wichtige Stütze ist der Maschinenbau: Jede dritte deutsche Maschine hat ihren Ursprung in Baden-Württemberg. Andere Industriebranchen wie z.B. die Automobilwirtschaft, die Medizinindustrie, die Energie- und Umwelttechnologie, die Informations- und Kommunikationstechnologie sowie das Nachhaltige Bauen spielen ebenso eine große Rolle.
Baden-Württemberg ist das Zentrum des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Mit eigenen Forschungseinrichtungen ist der Maschinenbau somit die größte Industrie in Baden-Württemberg. Von den 30 größten Maschinenbauern in Deutschland stammt allein ein Drittel aus dem Südwesten. Neben den Branchengrößen hat eine Vielzahl von weltweit erfolgreich agierenden kleinen und mittleren Unternehmen ihren Sitz in Baden-Württemberg. Zahlreiche dieser Firmen sind Weltmarktführer auf ihrem Gebiet.
Vor allem die Spitzentechnologie ist eine Domäne der baden-württembergischen Maschinenbauer. Die Unternehmen investieren sechs Prozent ihres Umsatzes in Innovationen – und festigen so ihre Position als Technologieführer. Berühmte Unternehmen dieser Industriebranche sind TRUMPF, Heidelberg Printing Machinery, Festo, Voith, Liebherr, etc.
Die ökonomische Struktur von Baden-Württemberg ist sehr vielfältig und reichhaltig. Die Automobilwirtschaft gilt als eine der wichtigsten Säulenindustrien. Baden-Württemberg ist das Geburtsland des Automobils und besitzt weltweit einen ausgezeichneten Ruf als Automobilstandort. In Baden-Württemberg wird somit rund ein Viertel des gesamten Umsatzes der deutschen Autoindustrie erwirtschaftet.
Sowohl die Daimler AG als auch die Porsche AG haben ihren Hauptsitz in Baden-Württemberg. Des Weiteren betreibt die Audi AG eine wichtige Forschungs- und Entwicklungsanlage in diesem Bundesland. Baden-Württemberg ist auch Heimat von mehr als 1000 kleinen und mittelgroßen Zulieferfirmen der Autoindustrie. Zusammenfassend kann man behaupten, dass die Automobilindustrie in Bezug auf die Innovationskraft einen der erfolgreichsten Sektoren präsentiert.
Baden-Württemberg gehört bundesweit zu den Top-Regionen für Unternehmen der Gesundheitsindustrie. Diese Sparte genießt hohe Aufmerksamkeit innerhalb des Bundeslandes und die lokalen Einwohner können sich auf eine sehr gute medizinische Versorgung verlassen. Baden-Württemberg ist der größte Pharma- und Medizintechnikstandort sowie der zweitgrößte Biotechnologiestandort in Deutschland. Zudem ist die Gesundheitsindustrie die drittgrößte Exportwirtschaft in Baden-Württemberg und somit auch eine wichtige treibende Kraft für die wirtschaftliche Entwicklung des Bundeslandes. Berühmte Unternehmen in dieser Branche sind Aesculap AG, Paul Hartmann AG, Karl Storz SE & CO. KG etc.
Die Medizintechnik, die pharmazeutische Industrie und die Biotechnologie sind drei Branchen der Gesundheitsindustrie, darunter ist die Medizintechnik der stärkste Sektor. Das Bundesland Baden-Württemberg ist die Heimat für diverse Hersteller von klassischen Medikamenten und Generika sowie für Produzenten pflanzlicher und homöopathischer Heilmitteln. Die Pharmaunternehmen in Baden-Württemberg hauptsächlich klein- und mittelständische Firmen und machen. Die Exportrate beträgt knapp 70 % (Stand 2015).
Das zentrale Kontaktfenster für die Gesundheitsindustrie ist das staatliche Unternehmen „BIOPRO Baden-Württemberg GmbH“. Diese spezialisiert sich vor allem auf Bioökonomie, Biotechnik, Pharmaindustrie und Medizintechnologie.
Baden-Württembergs Umwelttechnologie genießt in Bezug auf Umwelttechnik, Rohstoffwirtschaft sowie Entsorgung und Recycling einen herausragenden Ruf auf der ganzen Welt. Mehr als 800 Unternehmen, die sich in ihrer Produktion speziell auf Umweltschutz spezialisieren, sind ansässig in Baden-Württemberg. Die Branche der Umwelttechnologie besteht hauptsächlich aus klein- und mittelständischen Firmen, die in Bereichen der Luft-, Wasser-, und Bodenverschmutzung sowie Müllentsorgung aktiv sind. Global bekannte Unternehmen wie z.B. Siemens, ABB und GEA Wiegand sind allerdings auch präsent in Baden-Württemberg. Besonders dominierend unter den verschiedenen technologischen Bereichen ist vor allem der Sektor „Luftverschmutzungskontrolle“, in dem sich die Unternehmen auf Emissionsreduktionssysteme spezialisieren.
Baden-Württemberg spielt in der Photovoltaik eine wichtige Rolle und zählt zu den treibenden Technologieführern in diesem schnell wachsenden Zukunftsmarkt. Zahlreiche Pioniere der Solarwirtschaft sowie weltweit führende Solarfirmen stammen aus dem deutschen Südwesten. Ein großer Teil der Unternehmen arbeitet in der Zuliefererindustrie und profitiert von der Stärke des Maschinen- und Anlagenbaus im Bundesland. Die baden-württembergischen Unternehmen stehen weltweit für Spitzentechnologie sowie allerhöchste Produktions- und Qualitätsstandards und verfügen über umfassendes Know-how in der Systemintegration erneuerbarer Energiequellen. Zudem decken sie im Bereich der Photovoltaik die gesamte Wertschöpfungskette von den Herstellern und Zulieferern über die Großhändler bis hin zu den Projektentwicklern und Installateuren ab.
Die Windenergie stellt auch eine Schlüsselindustrie in Baden-Württemberg dar. Die kosteneffektive Stromerzeugungstechnik hat neben Photovoltaik das größte Wachstumspotenzial. Bis 2020 sollte mindestens 10% der Stromenergie durch Windturbinen generiert werden, bis 2050 mindestens 25 %.
Zusätzlich zu Solar- und Windenergie spielen Biomasse und Wasserkraft auch eine wichtige Rolle in Bezug auf erneuerbare Energien in Baden-Württemberg.
"Die Informations- und Kommunikationstechnologie bleibt ein Wachstums- und Innovationsmotor für Baden-Württemberg", sagte bereits Dr.Ing. Nicole Hoffmeister-Kraut (Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württembergs seit 2016). Wie neueste Studien belegen, gibt es mehr ICT-Unternehmen und -Angestellte als je zuvor und einen erheblichen Kapitalfluss an Investitionen in die Forschung und Entwicklung in dieser Industriebranche hinein.
Es gibt einige weltweit agierende IT-Unternehmen aus Baden-Württemberg, wie z.B. SAP als internationaler Marktführer im Bereich der Betriebssoftware, IBM mit dem größten Entwicklungs- und Forschungszentrum außerhalb der USA, etc. Zusätzlich dazu sind viele klein- und mittelständische Unternehmen dieser Branche im Südwesten Deutschlands ansässig. Sie sind international sehr erfolgreich und zählen zu den sogenannten „Hidden Champions“. Die Softwareunternehmen in Baden-Württemberg konzentrieren sich hauptsächlich auf Unternehmenssoftware.
Baden-Württemberg ist einer der wichtigsten Industriestandorte in Deutschland für das Nachhaltige Bauen. Ungefähr 25.000 Architekten und Planer genießen aufgrund von überragenden Planungs- und Entwicklungsfähigkeiten hohes internationales Ansehen. Die Branche zeichnet sich durch eine hohe Vielfalt an Produkten und Dienstleistungen aus und verfügt über einzigartiges Knowhow und Spezialwissen, zum Beispiel bei energieeffizienten Gebäudegestaltungen, Baustoffrecycling oder Leichtbaukonstruktionen. Aber auch in den Bereichen städtische Mobilität oder Digitalisierung der Branche unter dem Stichwort Building Information Modelling spielen die Experten aus Baden-Württemberg eine bedeutende Rolle.
Um dem Trend der Urbanisierung entgegenzukommen, bieten die Akteure aus Baden- Württemberg mit ihren Ansätzen und Technologien für Stadtentwicklung und Nachhaltiges Bauen innovative Lösungen für die Städte der Zukunft an. Diese reichen von energieeffizienten Gebäuden und Stadtquartieren, über Konzepte zur nachhaltigen Mobilität sowie zum Wohnen und Arbeiten in der Stadt der Zukunft bis zu Grünsystemen für die Klimaanpassung. Viele Architekten, Ingenieure und Hersteller der Baumaterialien arbeiten in enger Zusammenarbeit in der "ENA – European Network Architecture“ zusammen. Ebenso kooperativ vernetzt ist die Zusammenarbeit von Gruppen (Clusters) und Ingenieure verschiedener Teilgebieten im „bw-engineers".
"Active House B10" ist ein ideales Beispiel für zeitgemäße und nachhaltige Architektur. Es wurde von der Werner Sobek Group in Stuttgart gebaut und im Jahr 2014 fertig gestellt. Wie viele andere Gebäude von Werner Sobek qualifiziert sich die Arbeit für den "Triple Zero Standard". Das bedeutet, dass die Energieerzeugung des Gebäudes den Verbrauch übersteigt. Die verbrauchte Energie kann vollständig recycelt werden und hinterlässt somit keine Abgase.